Erlebnisweg Wallensteins Lager: Stadt Zirndorf

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Erlebnisweg Wallensteins Lager

Erlebnisweg

Die Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein machen Wallensteins Lager in einem gemeinsamen Projekt erlebbar.

Vor 400 Jahren, im Jahre 1618, brach ein Krieg aus, der weite Teile Deutschlands zermürbte und einen großen Teil der Bevölkerung auslöschte. Der Dreißigjährige Krieg warf Deutschland massiv zurück. Ganze Landstriche waren menschenleer und wurden erst Jahre später neu bevölkert.

Einer der wichtigsten historischen Schauplätze dieses Krieges befindet sich auf dem heutigen Gebiet der Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein. Dort entstand auf Befehl von Albrecht von Wallenstein im Jahre 1632 eines der weltweit größten befestigten Heerlager. 50.000 Soldaten und 15.000 Pferde waren damals in "Wallensteins Lager" untergebracht. Hinzu kam ein Tross von weiteren rund 30.000 Menschen: Familien, Händler, Gaukler und auch Prostituierte, die ebenfalls im Lager untergebracht waren. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal, im Lager herrschten Krankheiten und Hunger.

Wallensteins Kontrahent, der Schwedische König Gustav II. Adolf, hatte sich in Nürnberg verschanzt. Mit seinem Lager wollte Wallenstein die schwedischen Truppen blockieren - mit Erfolg. Gustav Adolf versuchte aus seiner Blockade auszubrechen und mit der Schlacht an der Alten Veste Zirndorf zurückzuschlagen. Doch der Versuch misslang. Zurück blieben zwei Truppen, die nach einer unentschieden geendeten Schlacht Verluste einbüßen mussten.

Schnell zeigten sich weitere Schattenseite des gigantischen Lagers: Die Soldaten plünderten die Dörfer rund um das Lager und fielen wie Heuschrecken in die Region ein.

Der Erlebnisweg Wallensteins Lager zeichnet das historische Lager von 1632 eindrucksvoll nach.

28 Stelen informieren über die Zeit der Belagerung, vermitteln spielerisch Wissen und machen Dimensionen der Belagerung erfahrbar. Sei es durch die Wanderung entlang der ehemaligen Schanzanlagen, durch das „Belauschen“ von Protagonisten der Zeit oder das Entdecken von Objekten. Interessierte Wanderer sammeln an jeder Station neue digitale Inhalte für die begleitende App. Der Themenweg setzt in gleicher Weise den erlebbaren Naturraum in Bezug zu den geschichtlichen Ereignissen, wie er die Auswirkungen für die damalige Bevölkerung unserer Kommunen deutlich macht.

Wallensteins Lager

Während des Dreißigjährigen Krieges rückte Zirndorf mit der Schlacht an der Alten Veste im Zirndorfer Stadtwald in den Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Dort standen sich der protestantische König Gustav II. Adolf von Schweden und der Oberbefehlshaber des kaiserlichen katholischen Heeres, Albrecht von Wallenstein, im September 1632 mit ihren Truppen gegenüber. Während sich der Schwedenkönig mit seinem Heer in Nürnberg verschanzte und um die Stadt einen weitgespannten Ring von Feldbefestigungen anlegte, ließ Wallenstein auf dem Gebiet der heutigen Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein eines der größten Feldlager der Militärgeschichte errichten. In dem 16 Kilometer umfassenden Lager lebten vom 17. Juli bis zum 23. September rund 50.000 Söldner sowie ein Begleittross von ca. 30.000 Menschen.

Da Wallenstein das gut befestigte Nürnberg nicht einnehmen konnte, unterbrach er mittels eines  Blockaderings und der Einnahme einer Reihe von Festungen im Umland jegliche Lebensmittelzufuhr in die überfüllte Stadt. Mit dieser Maßnahme sollte Gustav II. Adolf  durch Aushungern zur Kapitulation gezwungen werden. In Folge dieser Blockade kam es Anfang September am Nordrand des Lagers zu schweren Kampfhandlungen um die dort liegenden Höhenzüge. Nachdem es Gustav II. Adolf und seiner Armee aufgrund starker Regenfälle nicht gelungen war, schwere Geschütze auf die große Artillerieschanze zu bringen, befahl er den Rückzug. Mit dem zweimaligen Misserfolg, Wallensteins Lager zu stürmen, war der Mythos der Unbesiegbarkeit der schwedischen Armee dahin. Die Schlacht endete ohne einen Sieger.

In Zirndorf stieg die Sterbequote im Jahr 1632 von 70 auf 667 Personen an. Die Landschaft um Zirndorf war ausgeplündert, die Ernte vernichtet, Häuser zerstört und die Bevölkerung ausgeraubt. Als eines der ersten Gebäude, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in Zirndorf wieder errichtet wurden, gilt das sogenannte „Glockengießerhaus“, in dem seit 1995 das Städtische Museum untergebracht ist. Den Ereignissen von 1632 ist dort im Obergeschoss eine Dauerausstellung gewidmet.

Der 1980 wiederaufgebaute Turm auf der Alten Veste ist heute ein beliebter Aussichtspunkt. Bei gutem Wetter hat man einen exzellenten Blick auf Zirndorf, Fürth und Nürnberg. Im umliegenden Waldgebiet kann man auf einem beschilderten Rundgang die Stätten des Dreißigjährigen Krieges einsehen, so z. B. die nur 400 Meter entfernt gelegene Artillerie-Schanze Wallensteins.