Er gehört zu den ganz Großen des Deutschen Kabaretts, vor allem im politischen Kabarett ist er herausragend in seiner Art. Frank-Markus Barwasser begeisterte in der restlos ausverkauften Paul-Metz-Halle als Erwin Pelzig, ausgestattet mit Cordhut, kariertem Hemd, Trachtenjanker und Herrenhandtasche, mit seinem neuen Programm „Der wunde Punkt“.
Was hat er sich in seinem Leben schon aufregen müssen. Zu verrückt ist das, was in der Welt vor sich geht. Die Gesellschaft hat sich verändert, die Ansichten haben sich geändert. Dazu kommen Corona, der Krieg, und die Klimakatastrophe. Der Franke Barwasser geht die schwierigen Themen wie immer analytisch an und versucht die Themen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Dabei helfen Pelzig natürlich auch seine beiden Freunde, der konservative Dr. Göbel und sein Stammtischkumpel Hartmut, der gerne mal ein Bier hebt. In Sekundenschnelle wechselt Barwasser dabei wandlungsfähig in Stimme und Mimik in die drei Figuren. Mit beißendem Sarkasmus nimmt Pelzig die Pandemiegewinner und Protz-Milliardäre, die mit ihren Superyachten und Superjets kümmerliche Schwächen kompensieren, aufs Korn. Und er scheut auch vor Kraftausdrücken nicht zurück, wenn es um Reiz- und Hassfiguren wie Putin, Trump und Konsorten geht. Ein Beispiel wie Pelzig seine derzeitige Weltanschauung charakterisiert: „Ich musste mir nach einer Diskussion mit Verschwörungs-Schwurblern, Trump und Putin-Anhängern gleich fünf Zeugen Jehovas nachhause einladen, um mich mal wieder in vernünftiger Gesellschaft zu fühlen“.
Pelzig versetzt sich aber auch in die jungen Menschen hinein, er spricht als „Anwalt der Generation unter 30“ über Demokratie und redet Klartext über die „Generation der Panik“ und die Klimakleber. Barwasser wirkte souverän, aufgeräumt und verstand es, das Publikum mit einzubeziehen. Es war ein rundum gelungener unterhaltsamer Auftritt, der die Leute nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken animierte. Viel Applaus.