Erlebnisweg Wallensteins Lager
Wallenstein-Erlebnis-Festival 2024
Wallenstein-Erlebnis-Festival
Am Sonntag, den 22. September 2024, laden die Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein erstmals gemeinsam zum Wallenstein-Erlebnis-Festival ein. Entlang des Erlebniswegs Wallensteins Lager erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Programm, das Geschichte lebendig werden lässt und für Groß und Klein spannende Aktivitäten bietet.
Das Festival beginnt um 9:30 Uhr mit einer feierlichen Eröffnung und einem ökumenischen Gebet an Station 3, Westfälischer Frieden, im Süden des Weges. Den ganzen Tag über können Besucher historische Kinderspiele ausprobieren, sich im Bogenschießen versuchen oder an einer Kräuterwanderung durch den Hainberg teilnehmen. Besonders für Familien gibt es zahlreiche Angebote, wie Ponyvorführungen und Stoffe-Färben wie zu Wallensteins Zeiten. Alle Gäste sind herzlich eingeladen, ein Stück des Erlebnisweges zu erkunden oder bei einer Themenführung mehr über das Heerlager des Dreißigjährigen Krieges und die historischen Ereignisse vor Ort zu erfahren.
Der Tag wird von Wallensteinerinnen und Wallensteinern aus Altdorf und vom Regiment Jung Tilly begleitet. Ein Highlight ist das Konzert der Stadtjugendkapelle um 14 Uhr an der Alten Veste in Zirndorf. Musik von Pavel Sandorfs Swing Ding erklingt zur Mittagszeit auch in Unterweihersbuch. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt: An verschiedenen Stationen entlang des Weges gibt es Kaffee und Kuchen und Grillstationen. Das BRK Stein bietet auf dem Weg nach Oberasbach neben Leberkäse auch eine vegane Suppe an. An der Alten Veste ist das Restaurant geöffnet.
Das Festival findet seinen Höhepunkt um 17 Uhr mit einer Friedenstafel am Rathausplatz in Oberasbach. Hier sind alle eingeladen, Essen und Getränke mitzubringen und zu teilen, um gemeinsam den Tag ausklingen zu lassen.
Das Wallenstein-Erlebnis-Festival verspricht ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie zu werden. Kommen Sie vorbei und erleben Sie Geschichte hautnah!
Weitere Infos und das ausführliche Programm finden Sie hier (PDF-Datei).
Erlebnisweg
Die Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein machen Wallensteins Lager in einem gemeinsamen Projekt erlebbar.
Vor 400 Jahren, im Jahre 1618, brach ein Krieg aus, der weite Teile Deutschlands zermürbte und einen großen Teil der Bevölkerung auslöschte. Der Dreißigjährige Krieg warf Deutschland massiv zurück. Ganze Landstriche waren menschenleer und wurden erst Jahre später neu bevölkert.
Einer der wichtigsten historischen Schauplätze dieses Krieges befindet sich auf dem heutigen Gebiet der Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein. Dort entstand auf Befehl von Albrecht von Wallenstein im Jahre 1632 eines der weltweit größten befestigten Heerlager. 50.000 Soldaten und 15.000 Pferde waren damals in "Wallensteins Lager" untergebracht. Hinzu kam ein Tross von weiteren rund 30.000 Menschen: Familien, Händler, Gaukler und auch Prostituierte, die ebenfalls im Lager untergebracht waren. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal, im Lager herrschten Krankheiten und Hunger.
Wallensteins Kontrahent, der Schwedische König Gustav II. Adolf, hatte sich in Nürnberg verschanzt. Mit seinem Lager wollte Wallenstein die schwedischen Truppen blockieren - mit Erfolg. Gustav Adolf versuchte aus seiner Blockade auszubrechen und mit der Schlacht an der Alten Veste Zirndorf zurückzuschlagen. Doch der Versuch misslang. Zurück blieben zwei Truppen, die nach einer unentschieden geendeten Schlacht Verluste einbüßen mussten.
Schnell zeigten sich weitere Schattenseite des gigantischen Lagers: Die Soldaten plünderten die Dörfer rund um das Lager und fielen wie Heuschrecken in die Region ein.
Der Erlebnisweg Wallensteins Lager zeichnet das historische Lager von 1632 eindrucksvoll nach.
28 Stelen informieren über die Zeit der Belagerung, vermitteln spielerisch Wissen und machen Dimensionen der Belagerung erfahrbar. Sei es durch die Wanderung entlang der ehemaligen Schanzanlagen, durch das „Belauschen“ von Protagonisten der Zeit oder das Entdecken von Objekten. Interessierte Wanderer sammeln an jeder Station neue digitale Inhalte für die begleitende App. Der Themenweg setzt in gleicher Weise den erlebbaren Naturraum in Bezug zu den geschichtlichen Ereignissen, wie er die Auswirkungen für die damalige Bevölkerung unserer Kommunen deutlich macht.
Wallensteins Lager
Während des Dreißigjährigen Krieges rückte Zirndorf mit der Schlacht an der Alten Veste im Zirndorfer Stadtwald in den Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Dort standen sich der protestantische König Gustav II. Adolf von Schweden und der Oberbefehlshaber des kaiserlichen katholischen Heeres, Albrecht von Wallenstein, im September 1632 mit ihren Truppen gegenüber. Während sich der Schwedenkönig mit seinem Heer in Nürnberg verschanzte und um die Stadt einen weitgespannten Ring von Feldbefestigungen anlegte, ließ Wallenstein auf dem Gebiet der heutigen Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein eines der größten Feldlager der Militärgeschichte errichten. In dem 16 Kilometer umfassenden Lager lebten vom 17. Juli bis zum 23. September rund 50.000 Söldner sowie ein Begleittross von ca. 30.000 Menschen.
Da Wallenstein das gut befestigte Nürnberg nicht einnehmen konnte, unterbrach er mittels eines Blockaderings und der Einnahme einer Reihe von Festungen im Umland jegliche Lebensmittelzufuhr in die überfüllte Stadt. Mit dieser Maßnahme sollte Gustav II. Adolf durch Aushungern zur Kapitulation gezwungen werden. In Folge dieser Blockade kam es Anfang September am Nordrand des Lagers zu schweren Kampfhandlungen um die dort liegenden Höhenzüge. Nachdem es Gustav II. Adolf und seiner Armee aufgrund starker Regenfälle nicht gelungen war, schwere Geschütze auf die große Artillerieschanze zu bringen, befahl er den Rückzug. Mit dem zweimaligen Misserfolg, Wallensteins Lager zu stürmen, war der Mythos der Unbesiegbarkeit der schwedischen Armee dahin. Die Schlacht endete ohne einen Sieger.
In Zirndorf stieg die Sterbequote im Jahr 1632 von 70 auf 667 Personen an. Die Landschaft um Zirndorf war ausgeplündert, die Ernte vernichtet, Häuser zerstört und die Bevölkerung ausgeraubt. Als eines der ersten Gebäude, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in Zirndorf wieder errichtet wurden, gilt das sogenannte „Glockengießerhaus“, in dem seit 1995 das Städtische Museum untergebracht ist. Den Ereignissen von 1632 ist dort im Obergeschoss eine Dauerausstellung gewidmet.
Der 1980 wiederaufgebaute Turm auf der Alten Veste ist heute ein beliebter Aussichtspunkt. Bei gutem Wetter hat man einen exzellenten Blick auf Zirndorf, Fürth und Nürnberg. Im umliegenden Waldgebiet kann man auf einem beschilderten Rundgang die Stätten des Dreißigjährigen Krieges einsehen, so z. B. die nur 400 Meter entfernt gelegene Artillerie-Schanze Wallensteins.